Mittwoch, 25. Oktober 2017

Turnierbericht: Saarcon 2017

Am Wochenende luden die Leute vom Infoflux nach Saarbrücken auf die Saarcon und veranstalteten dort an zwei Tagen zwei Turniere. Neben der Gelegenheit, die neuen Freunde aus Spanien zu treffen und nochmal mit dem einen oder anderen alten Bekannten oder auch mit neuen Mitspielern die Würfel zu messen, war besonders die Idee verlockend, an zwei Tagen sechs Partien zu spielen. Das ist Interplanetario +1!

Der Veranstaltungsort war die ruhigste Ecke einer großen Halle in der gleichzeitig auch andere Turniere, Brettspielrunden und Rollenspiele stattfanden. Die Ecke war gut gewählt und mir persönlich ist es sogar lieber, so Convention-Luft zu schnuppern, anstatt in einen eigenen Tabletop-Kabuff verbannt zu werden. Gute Wahl also, wer auch immer sie getroffen hat. Die Preise für Speis und Trank waren hoch, aber wie ich finde, gerade noch OK. Als Mitveranstalter einer anderen Convention weiß ich, wie hart man bei so etwas kalkulieren muss. Beim nächsten Mal würde ich wieder dort Essen und auch ein paar Lose kaufen, um die Kasse zu füllen, mir allerdings definitiv mehr Getränke selber mitbringen.

Die Tische fand ich gut zu bespielen und auch die verschiedenen Pappgelände-Tische waren so geschickt gestellt, dass sie sich ziemlich unterschiedlich anfühlten. Einen Tisch habe ich mitgebracht, über Nacht in dem rund um die Uhr genutzten Raum stehen lassen und mein Baby am nächsten Tag wohlbehütet wiedergefunden.









Im allgemeinen Turnierbericht hier gehe ich kurz auf die Missionen, Listen und Partien ein. Ausführlichere Berichte zu den Partien folgen dann später jeweils einzeln.


Gespielte Missionen und Listen am Samstag:


Highly Classified – Diverse zufällige Aufgaben für verschiedene Spezialisten
Supplies – Spezialisten machen in der Mitte Beute und rennen um ihr Leben
Acquisition – Antennen einschalten und am Ende festhalten

Liste A: HC und Supplies (LINK)
Ich mag Knöpfchendrücker-Horden nicht. Ich mag 10er Teams, die sich zum Ziel durchballern. Aber wenn eine Mission sich für Knöpfchendrücken und Herumwuseln eignet, dann Supplies und wenn ich mal aus meiner Komfortzone herauskomme, dann da. Um die Liste wenigstens zweimal zu beleuchten, sollte sie auch für HC herhalten und bekam ein oder zwei schmutzige Tricks spendiert. Der Maakrep mit HMG war ein last-Minute-AddOn nachdem mein Braintrust die Liste für zu zahnlos befunden hatte. Sein Beitrag war dann aber in beiden Partien relativ gering.

Liste B: Acquisition (LINK)
Genug Knöppe gedrückt! Zum Abschluss des Tages darf dann doch nochmal etwas robustes her. Charontid ist für die Mission ein sehr guter Datatracker, denn der soll sich eh schon bewegen und Ziele abhaken und dann darf er das eben auch in Richtung Mitte tun. Weil er da mit dem HMG am Ende nicht mehr so gut steht, die Gegner aber netterweise vermutlich früh nahe herankommen wollen, muss die Q-Drohne ausnahmsweise mal mit Plasma-Rifle anstatt mit HMG feuern. Speculo und Noctifer sind keine Autoincludes bei mir (mehr...) aber hier dürfen sie natürlich auf datatrackende TAGs oder ähnliches lauern.


Gespielte Missionen und Listen am Sonntag:


Frontlines – am Ende des Spiels drei breite Sektoren dominieren.
Supremacy – jede Runde Viertel dominieren
Deadly Dance – jede Runde Viertel dominieren mit einem TAG

Liste A: Frontlines und Dance (LINK)
Eigentlich sind die Missionen so ähnlich, dass ich endlich mal eine Listenauswahl auf Tische (dicht oder weitläufig) oder Gegner (Spam oder Heavies) hätte abstimmen können. Aber seit Start von Season 9 mit ihren kleinen Sonderregeln wollte ich so etwas hier unbedingt mal probieren: 10 Köpfe, also kein Befehlsklau in Runde 1. Skiavoro Lieutenant, also 11 Befehle. Speculo, um als Bodyguard vorne bereitzustehen. Und die Sphinx gibt dann einfach nur Vollgas.

Liste B: Supremacy (LINK)
Hier sind ein oder zwei Knöpfendrücker mehr erwünscht, so dass die Sphinxliste einmal aussetzen musste. Diese Liste hat nicht 10 Befehle, weil sie Turn 1 Vollgas geben will, sondern weil ich meinem Geisteszustand nach zwei Tagen Turnier nicht so ganz vertraute und nicht zu viel Zeug einpacken wollte. Die Shrouded starten am Missionsziel und dürfen im Idealfall jeder 1 Befehl ausgeben und sich dann nur noch 1-2 mal koordinieren (eventuell Mine, dann auf jeden Fall tarnen) und den Rest des Spiels abwarten. Anathematics hält sich zurück und sichtbar darf nur stehen, was den Gegner bremst und am besten noch Verluste zufügen kann. Diese Liste hofft ausnahmsweise mal auf Zug 2 (gerade bei der Mission) und auf Gelegenheiten zum Gegenschlag.


Wie lief es am Samstag?


Samstag ging es eher mau los. Im ersten oder zweiten Befehl wurde durch einen beiderseitigen Regelfehler der Speculo ohne Beute in die ewigen Jagdgründe geschickt. Oder wohin auch immer Shasvastii gehen. Das Deployment hatte ich halbwegs versaut und mir fehlten sehr früh Gegenmittel gegen einen fiesen TO-Sniper. Die Gegenmittel gab es, aber sie standen 32" und mehr entfernt. Hier hätte es geholfen, mal vorher zu schauen, wo er stehen wird, denn TO hin, versteckte Aufstellung her, es war eine offensichtlich eklig gute Position! Der Rest war dann ein Guerillakampf und der Versuch, mich mit Zähnen und Klauen (oder Minen, Nullifiern und Camo-Truppen) an Missionszielen festzubeißen. Ein kleiner Sieg ging an RTC.

In Partie 2 mit Camoure hatte ich mehr Glück und konnte im ersten Zug zwei der drei Supplyboxen mit den Shroudeds wegschleppen und dabei eine Spur aus Minen legen. Meine Gegenüber hatte hingegen kein Glück mit der übrigen Kiste und der dort wartende Malignos Hacker konnte unter anderem einen Asawira Arzt in mehreren Aros mit dem Combigewehr ausschalten, sowie den mit der Supplybox flüchtenden Al'Hawa Hacker immobilisieren und isolieren. Endergebnis war ein großer Sieg für mich.


In Partie 3 lief alles wie am Schnürchen. Sagt man das heutzutage noch? Tut auch nichts zur Sache, denn das Schnürchen endete eh in einem Hundehaufen. Zergashs Tohaa hatten in seinem ersten Zug wenig Glück beim Attackieren der Drohnen, vor allem die bescheidene 8-Punkte-R-Drohne steckte einiges ein. Im Gegenschlag und der folgenden Runde haben ein paar vorgerückte Drohnen ihr Leben gelassen, aber der Charontid mit etwas Speculo-Hilfe so ziemlich alles abgeräumt. Das Problem namens "Gorgos" ließ sich weder per Hacking noch Monofilamentschwert angehen, also wurde er aus seiner Rüstung per HMG herausgeschreddert. Am Ende lebten bei ihm ein Clipsos mit Antenne in der Hand und der nackte Gorgos-Pilot. Bei mir überlebten 212 Punkte. Ratet wer gewonnen hat? Zergash natürlich! Wenn der nackte Mann, der da aus dem Gorgos kam, 4 Salven vom Charontid-HMG einfach abschüttelt, dann ist das vielleicht die Zeit, die Würfel zu wechseln..

Endergebnis: Müsste glaube ich der 9. von 14 Plätzen gewesen sein. In Anbetracht der letzten Partie wäre irgendwie mehr drin gewesen.


Wie lief es am Sonntag?


Gestern Anlauf genommen, heute muss mal etwas mehr klappen. Wer wird Mitspieler Nummer 1? Zergash schon wieder. Das freute mich zwar, hieß aber auch mich direkt mit einem der stärksten anwesenden Spieler anzulegen. Was soll's, hat nicht schon [beliebigen Bundestrainer einfügen] gesagt, dass es eh keine leichten Gegner gibt?
Der Lieutenant-Wurf ging an mich, und die Entscheidung, mit der 11-Befehle-Sphinx natürlich zu starten, dauerte etwa eine Achtelsekunde. Er lockte mit seinem Deployment von zwei Gao Rael – Triaden in einer Ballerburg die Sphinx und ihre Bodyguard-Speculo natürlich unwiderstehlich an. Miss Bob musste zwischendurch für einen oder zwei Befehle Bodyguard gegen einen Flammenwerfenden Makaul spielen aber ansonsten konnte ich alles in die Sphinx pumpen. Da alles klappte wie erhofft und Zergash auch noch sein sämtliches Glück in die kleine Tohaa-Diplomatin fokussierte, wurde es am Ende ein großer Sieg für mich. Artischocken-Beyonce hat aber überlebt.

Partie 2 mit WhelpSlayer starte mit einem Oh-Shit!-Moment. LT-Wurf gewonnen und wie geplant Deployment gewählt. Er stellt eine 9-köpfige Steel Phalanx auf, davon einmal Hektor mit Strategos. OK, also will er wie ich irgendetwas mit 11 Befehlen füttern. Was kann denn als Reserve kommen, das mit diesen Befehlen... AAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!!!!!!! Ich bin im Arsch! Gleich brettert bestimmt ein 11-Befehle Achilles durch meine wenig hilfreichen Camo-Forward-Observer, chancenlosen Drohnen und räumt mein Hinterland auf, dann springt er etwa bei Befehl 6 oder 7 meinem Lieutenant im CC ins Gesicht. Außer 3 Crits zu würfeln habe ich eigentlich keine Gegenmittel. Soweit die Vision noch vor meiner Aufstellung. Zum Glück aber habe ich CA damals mit den tückischen Shasvastii begonnen. Erstmal eine zuversichtliche Miene aufgesetzt, dann die FOs an guten Positionen für ihre (nicht vorhandene) Hackingbedrohung platziert, nach einigem Überlegen die (völlig identischen) Camomarker nochmal angeschaut und Nummer 1 mit Nummer 2 getauscht und noch ein paar Scherze mehr. Zu meinem unfassbaren Glück wurde Achilles dann nach 3 Befehlen und 3 Kills einmal verwundet und anschließend sehr nachdenklich. Er rannte dann nach einigen Minuten Überlegungen irgendwann 20 Zoll zurück in Deckung und startete Sperrfeuer. Die restlichen Befehle wurden "nur" in Stellungsverbesserung und Antennen-Hacking investiert. Wie auch immer das passieren konnte, aber die Partie endete mit einem weiteren großen Sieg für mich!

In Partie 3 mit Arlic erwartete mich mein Angstgegner namens "Marut". Plan: Die Sphinx von dem Ding so weit wie möglich fernhalten und Bissen für Bissen den Befehlpool abnagen. Zug 1 ging an mich, der Plan mit dem Abnagen ging auf und die Sphinx ging dem Marut größtenteils aus dem Weg. Am Ende ging der Marut sogar noch als vorletztes Modell seiner Truppe zu Bruch. Die drei dazu nötigen Crits waren übrigens die einzigen der Partie. Der dritte große Sieg ist teilweise auch dem Umstand zu verdanken, dass Arlic nach den sechs Partien und einer durchwachten Nacht einfach früher die Puste ausging als mir.


Endergebnis: Das besiegelte damit natürlich den 1. Platz beim Turnier. Yeah!!! :-)


Sonstiges:


Erstmal möchte ich einen riesigen Dank aussprechen an Team Infoflux, insbesondere an Zergash, für viel hineingesteckte Arbeit, Organisation, Preisspenden, Blut, Schweiß, Tränen und Kekse. Hm... Leider gab es gar keine Kekse. Doch noch ein Manko gefunden, denn ansonsten war alles super! Dann danke ich auch 5 tollen Mitspielern mit denen die Partien viel Spaß gemacht haben und wo ich in jeder der Partien etwas lernen konnte.

Besonders erwähnen möchte ich noch die Turnierergebnisse meines Aachener Mitstreiters Arlic, der am Samstag gegen den deutschen Meister (noch! :-P ) seinen ersten Turniersieg überhaupt eingefahren hat, anschließend auch dem erfahrenen Schlachtenbummler Whelpslayer die Punkte wegnehmen konnte, was für einen 4. Platz (?) reichte und der am Sonntag dann im letzten Spiel quasi im "Finale" stand. Wenn er sich jetzt noch nachts nicht von der Klimaanlage ärgern und den Schlaf rauben lässt, dann ist nächstes Mal ein Platz auf dem Treppchen drin!

Insgesamt erhält die Veranstaltung das Prädikat: 5 von 5 Eichhörnchen! Nächstes Jahr bin ich hoffentlich wieder dabei.